Ein Put-Optionsschein berechtigt zum Verkauf eines Basiswerts (z.B. einer Aktie) innerhalb einer gewissen Laufzeit zu einem bei Ausgabe des Optionsscheins festgelegten Preis (Basispreis oder Strike genannt).
Der Käufer eines Put-Optionsscheines (im Folgenden kurz „Put“ genannt) setzt auf fallende Kurse des Basiswertes. Für den Fall, dass die Kurse des Baiswerts tatsächlich fallen, kann der Anlage mit einem Put Gewinne erzielen bzw. die ggf. in seinem Aktiendepot bereits vorhandenen Werte gegen Kursverluste absichern.
ABC Aktie | Put-Optionsschein auf die ABC Aktie (Basispreis 100,– Euro, Laufzeit 1 Jahr (01.02.13- 31.01-14), Alternativzins: 3,5 %, Volatilität der ABC-Aktie 40 %) |
Aktienkurs am 01. Februar 2013: 75,00 Euro Aktienkurs am 01. August 2013: 60,00 Euro | Kurs am 01. Februar 2013: 26,95 Euro Kurs am 01. August 2013: 40,62 Euro |
Rechenbeispiel für Put-Optionsscheine
Dieser Put berechtigt in der Zeit vom 1. Februar 2013 bis 31. Januar 2014 zum Verkauf einer ABC-Aktie zum Preis von 100,– Euro (Bezugsverhältnis 1:1). Am 1. Februar 2013 würde ein Anlege also mit einem solchen Put die ABC Aktie 25,– Euro teurer verkaufen können, als direkt an der Börse. Somit muss der Put mindestens den Wert des Gewinns, hier also 25,– Euro, haben. Dieser Substanzwert wird in der Fachsprache „Innerer Wert“ genannt und bei Puts nach folgender Formel berechnet:
Innerer Wert = Basispreis des Optionsscheines – Aktueller Aktienkurs
hier: 25,– Euro = 100,– Euro – 75,– Euro
Da dieser Optionsschein noch eine Laufzeit von knapp 1 Jahr hat, wird an der Börse noch ein gewisser Aufschlag über den inneren Wert gezahlt. In diesem Fall beträgt der als Zeitwert bezeichnete Aufschlag ca, 1.95 Euro (berechnet nach dem Black-Scholes Optionsmodell).
Wie wird sich der Preis dieses Optionsscheins ändern, sobald sich der Kurs der ABC Aktie nach unten bewegt?
Bei einem Fall des Aktienkurses von 75,– Euro auf 60,– Euro am 1. August 2013 wird der Preis des Optionsscheines um 15,– Euro ansteigen, da ja der Optionsschein weiterhin den Verkauf einer ABC Aktie zum Preis von 100,– Euro berechtigt. Somit hat der Optionschein in diesem Fall einen Inneren Wert von 40,– Euro.
Der Vorteil des Anlegers:
Obwohl sich der Kurs der ABC Aktie nur um 20 Prozent vermindert hat (von 75,– auf 60,– Euro), ist der Preis des Optionsscheins um 50 Prozent gestiegen (von 26,95 Euro auf 40,62 Euro).
Der Anleger hätte also:
- Entweder einen Gesamtgewinn von ca. 50 Prozent auf das eingesetzte Kapital gemacht
- Oder aber den 20 prozentigen Wertverlust der ABC Aktien in seinem Wertpapierdepot durch den Gewinn aus den Put-Optionsscheinen ausgeglichen (pro Aktie 15 Euro).
Wie sieht die Lage bei steigenden Kursen des Basiswertes aus?
Bei Put-Optionsscheinen nimmt der Anleger nicht nur überproportional an Kursverlusten des Basiswertes teil, sondern – leider – auch an Kursrückgängen (weil unser beispiel deutlich „im Geld“ notiert):
Für den Fall, dass der Kurs der ABC Aktie am 1. August 2013 nicht um 20 Prozent geffallen wäre, sondern vielmehr um 20 Prozent gestiegen ist (also von 75,– Euro auf 90,– Euro) würde sich nach dem Black-Scholes Preismodell ein Kurs von nur noch 15,22 Euro für den Call-Optionsschein ergeben. In dieem Fall hätte der Anlege also einen Verlust von rund 10 Euro pro Optionsschein gemacht.
Sollte der Aktienkurs der ABC Aktie auf über 100,– Euro ansteigen, besitzt der Put-Optionsschein überhaupt keinen Inneren Wert mehr! Sofern der Put-Optionsschein noch eine gewisse Restlaufzeit hat, wird er jedoch weiterhin über einen Zeitwert verfügen.
In der Fachsprache:
- Hat ein Optionscheinen keinen Inneren Wert mehr, ist der Schein “out of the money” (dt. aus dem Geld) (bei einem Put: Ausübungspreis > aktueller Preis des Underlyings)
- Befindet sich der Kurs des Basiswerts genau auf der Höhe des Basispreises des Optionscheines, ist der Schein “at the money” (dt. am Geld)
- Liegt der Ausübungspreis (bei einem Put) überhalb des derzeitigen Preises des Underlyings ist der Optionsschein “in the money” (dt. im Geld)
Je weiter die Option im Geld ist, desto höher wirken sich Kursänderungen des Unterlyings auf den Kurs der Option aus. Dies liegt daran, dass der Zeitwert einen kleineren Teil der gesamten Optionspreises ausmacht. Optionen werden also immer volatiler, je weiter sie im Geld sind.
Grafisch lassen sich mögliche Gewinne oder Verluste in einem sog. Auszahlungsdiagramm (engl. Pay-off Diagramm) darstellen.
Der Käufer der Put-Option wird so lange einen Verlust erleiden, bis das Underlying den Ausübungspreis unterschreitet. Fällt der Preis weiter wird sich derVerlust vermindern, bzw. der Investor kann einen Gewinn einstreichen. Entwickelt sich der Kurs des Underlyings nicht so wie sich der Investor das erhofft hat, also fallend, ist sein Verlust auf die gezahlte Optionsprämie begrenzt.