Im Finanzbereich spielen die Zinsen eine tragende Rolle, und zwar sowohl bei der Geldanlage als auch bei Finanzierungen. Doch was genau sind Zinsen eigentlich? Per Definition sind Zinsen ein Entgelt, welches Unternehmen oder Personen zusteht, die Geld verleihen, zum Beispiel im Rahmen eines Kredites. Aber auch eine Geldanlage ist streng genommen nichts anderes als ein Geldverleih, sodass auch hier Zinsen gezahlt werden. Der Geldgeber ist zwar nicht gesetzlich dazu verpflichtet, Zinsen zu verlangen, aber in den meisten Fällen geschieht dies natürlich. Für den Empfänger des Kapitals stellen Zinsen also einen Kostenfaktor dar, für den Kapitalgeber sind sie hingegen eine Einnahmequelle, also ein Ertrag.
Am Markt existieren zwei große Gruppen von Zinsen, nämlich zum einen die Kreditzinsen und zum anderen die Anlagezinsen. Darüber hinaus gibt es allerdings noch einige sehr spezielle Zinsarten bzw. Zinssätze, wie zum Beispiel die Leitzinsen oder auch den EONIA-Zins. Die Höhe der Zinsen, die entweder bei Bankkrediten oder bei der Geldanlage veranschlagt oder gezahlt werden, ist immer von diversen Faktoren abhängig. Sowohl im Anlage- als auch im Finanzierungsbereich hat der EZB-Leitzins einen großen Einfluss auf die Höhe der Zinsen und somit indirekt die konjunkturelle Entwicklung im jeweiligen Wirtschaftsraum. Gute Konjunktur bedeutet meist hohe Zinsen, weil die Zentralbank durch einen hohen Leitzins die Inflation eindämmen möchte, die bei einer guten Wirtschaftsentwicklung oft zu sehr steigt.
Auf der anderen Seite führt eine schlechte Wirtschaftsentwicklung zu niedrigen Zinsen, wie sie schon seit mehreren Jahren am Markt anzutreffen sind. Eine wichtige Unterscheidung gibt es sowohl bei den Anlage- als auch bei den Kreditzinsen, nämlich die nach Soll- und Effektivzinsen. Sollzinsen werden auch nominale Zinsen genannt, da sie ausschließlich die reinen Zinsen beinhalten. Beim Effektivzins hingegen werden auch die Kosten – und bei Krediten eine Tilgungsverrechnung – mit einbezogen. Daher ist der Effektivzins bei Geldanlagen meistens niedriger als der Sollzins, während sich bei Finanzierungen ein umgekehrtes Bild zeigt.
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