Anleger investieren seit geraumer Zeit verstärkt in Aktien, da die Wertpapiere eine renditestarke Alternative in der Niedrigzinsphase sind. Viele Anleger vertrauen dabei auf Fonds, bei denen eine Risikostreuung erfolgt und zahlreiche Aktien ins Portfolio aufgenommen werden. Manche Kunden möchten allerdings selbst die Auswahl treffen, für welche Aktienwerte sie sich entscheiden. Vor diesem Hintergrund empfehlen aktuell nicht wenige Experten Biotech-Aktien, denn eine Reihe dieser Titel sind auch Anfang 2020 unterbewertet.
Wonach können Anleger Aktien selektieren?
Zunächst möchten wir kurz der Frage nachgehen, welche Kriterien Anleger heranziehen können, um Aktien zu selektieren. Eine Möglichkeit besteht darin, eine Chart– und Fundamentalanalyse durchzuführen, um so zum Beispiel technisch interessante oder unterbewertete Aktien zu identifizieren. Andere Investoren hingegen konzentrieren sich bewusst auf große Aktien, Nebenwerte, Aktien aus bestimmten Ländern, Regionen oder suchen Wertpapiere gezielt danach aus, in welcher Branche das Unternehmen beheimatet ist. Bei diesem Hintergrund sind die folgenden Kategorien zur Einteilung der Aktien üblich:
- Länder
- Regionen
- Branchen
- Standard- oder Nebenwerte
Wenn es um die Branche geht, dann sind die Experten aktuell insbesondere bei Automobilaktien eher pessimistisch. Die strengeren Klimavorgaben und das allgemein eher negative Niveau in einigen Bereichen der Automobilbranche dürften dazu führen, dass Automobil-Aktien vermutlich nicht gerade eine gute Performance an den Tag legen werden. Ganz anders ist die Meinung zu Biotech-Aktien, die von nicht wenigen Analysten zu größeren Teilen als äußerst günstig eingestuft werden.
Demographische Entwicklung unterstützt Wachstum der Biotech-Branche
Die Biotech-Branche beschäftigt sich in erster Linie mit der Entwicklung neuer Medikamente oder auch anderer Behandlungsmethoden, die bei Krankheiten zur Anwendung kommen. Dabei ist für die Branche vor allem die demographische Entwicklung positiv. Diese wird nämlich dadurch bestimmt, dass die Lebenserwartung der Menschen nahezu rund um den Globus weiter ansteigt. Mittlerweile gibt es über eine Milliarde Menschen auf unserem Planeten, die mindestens 60 Jahre alt sind. Schätzungen zufolge wird sich diese Zahl bis 2050 sogar verdoppeln, sodass bei einer Weltbevölkerung von knapp über neun Milliarden davon fast ein Viertel über 60 Jahre alt sein werden.
Hinzu kommt die Tatsache, dass bereits im Alter von 65 Jahren etwa 25 Prozent aller Menschen Erkrankungen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems haben. 20 Jahre später, also im Alter von 85 Jahren, sind bereits etwa 50 Prozent von einer solchen Erkrankung betroffen. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Volkskrankheiten, von denen in höherem Alter eine wachsende Anzahl von Menschen betroffen ist und bei denen es lukrativ ist, neue oder noch wirksamere Medikamente zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem:
- Krebs
- Alzheimer
- Parkinson
- Arthritis
Biotech profitiert vor allem von alternder Mittelschicht mit guten Einkommen
Besonders profitieren können Biotech-Unternehmen von der sogenannten alternden Mittelschicht, denn diese kann sich in aller Regel die im Gesundheitssystem steigenden Ausgaben auch leisten. Schätzungen zufolge sind es mittlerweile fast 70 Prozent aller Arzneimittel, die am Markt zugelassen werden, die auf Forschungsergebnissen und vor allem Innovationen aus dem Bereich Biotechnologie basieren.
Dass es sich dabei nicht um blanke Theorie handelt, sondern Biotech ein echter Wachstumsmarkt ist, zeigt ein Blick auf die Historie. Vor allen Dingen die großen Biotech Firmen, wie zum Beispiel Biogen oder Amgen, konnten im vergangenen Jahrzehnt sowohl bei ihren Umsätzen als auch den erzielten Gewinnen sowie nicht zuletzt beim Börsenwert überdurchschnittlich stark wachsen.
Günstige Biotech Aktien im positiven Branchenumfeld
Die Aussichten für die Biotech-Branche sind aufgrund der angesprochenen Gegebenheiten positiv. Noch etwas attraktiver werden Biotech-Aktien für Anleger deshalb, weil sich die Kurse vieler Biotech-Werte in den letzten fünf Jahren eher unterdurchschnittlich entwickelt haben. Dies zeigt zum Beispiel ein Blick auf den NASDAQ Biotechnologie-Index, der gleichzeitig für Biotech-Werte das weltweit wichtigste Kursbarometer darstellt.
Mit einem aktuellen Stand von etwa 3.200 Punkten liegt der Index über 20 Prozent unter seinem historischen Hoch, welches sich auf über 4.000 Punkte belief. Der DAX und andere Indizes hingegen erreichen aktuell im Vergleich immer weitere Höchststände. Darüber hinaus sind viele Biotech-Aktien auch im Hinblick auf ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) enorm günstig und oftmals sogar historisch niedrig bewertet. Bei manchen großen Biotech-Aktien bewegt sich das KGV nur noch zwischen 12 und 19, was ein relativ niedriger Wert ist.
Welche Biotech-Aktien sind besonders aussichtsreich?
Nachdem Sie nun wissen, dass die Vorzeichen in der Biotech-Branche positiv und daher aufgrund der teilweise niedrigen Bewertung zahlreiche Biotech-Aktien interessant sind, stellen Sie sich vermutlich die Frage, für welche Aktienwerte Sie sich entscheiden sollten. Welches die besten Biotech-Aktien im Jahre 2020 sein werden, können auch Experten natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen. Allgemein geht die Tendenz der Fachleute allerdings in die Richtung, vor allem die großen Biotech-Unternehmen zu bevorzugen. Zu den interessanten und bekannten Biotech-Aktien gehören zum Beispiel:
- Amgen
- Biogen
- Gilead
- Halozyme
Einer der bekanntesten Biotech-Werte ist der Weltmarktführer Amgen. Die Gründung ist mittlerweile 40 Jahre her. Seit 1983 handelt es sich um den größten Biotech-Wert weltweit, gemessen an der Marktkapitalisierung. Diese beträgt aktuell über 120 Milliarden US-Dollar. Was die Forschungsaktivitäten angeht, so ist Amgen insbesondere in den Sparten Knochenkrankheiten, Diabetes, Zelltherapie und Krebs aktiv. Interessierte Anleger können die Aktie unter der ISIN US0311621009 handeln.
Alternative: Investment in Biotech-Fonds oder mittels ETFs
Wer es sich als Anleger nicht zutraut, selbst die besten Biotech-Aktien auszusuchen, der hat am Markt noch einige Alternativen. So gibt es beispielsweise aktiv gemanagte Biotech-Fonds, bei denen der Fondsmanager vorwiegend oder sogar ausschließlich interessante Biotech-Werte ins Portfolio aufnehmen. Es handelt sich dabei um offene Aktienfonds, bei denen Anleger meist schon ab 50 Euro Anteile kaufen oder auch regelmäßig sparen können. Nebenbei profitieren Anleger davon, dass auf diese Weise eine gute Risikostreuung erfolgt und auch die Rendite optimiert werden kann.
Am Markt gibt es mittlerweile mehrere dieser Biotech-Fonds, die über die entsprechenden Fondssparpläne oftmals auch zum regelmäßigen Vermögensaufbau genutzt werden können. Eine ähnliche, aber dennoch etwas andere Alternative, sind ETFs. Die börsengehandelten Fonds bilden einen Index nach. Hier haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, sich gezielt für einen Exchange Traded Funds zu entscheiden, der einen Biotech-Index nachbilden. Ein Index dieser Art ist zum Beispiel der NASDAQ BIOTECHNOLOGY Index. Mit den entsprechenden ETFs können Sie daher gezielt in die Aktien breit gestreut investieren, die im entsprechenden Index vertreten sind.