Wer sein Erspartes aufs Festgeldkonto legt, erhält derzeit lukrative Renditen.
Jahrelang schauten die Sparer bei klassischen Anlageformen wie dem Tages- und Festgeld in die Röhre. Sammelten sich doch aufgrund des Nullzinsniveaus keine Renditen an. Daher wurde bevorzugt in risikoreiche Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien investiert.
Doch seit die Zentralbanken die Leitzinsen in mehreren Schritten angehoben haben, wirft auch ein Festgeldkonto wieder anschauliche Gewinne ab. Derzeit kann mit Zinsen von über vier Prozent jährlich gerechnet werden.
Was wird unter Festgeld verstanden?
Beim Festgeld wird ein Geldbetrag bei einem Finanzdienstleister oder einer Bank über einen abgesprochenen Zeitraum zu einem fest vereinbarten Zinssatz angelegt. Die Anlageform hat den Vorteil, dass die Sparer schon beim Vertragsabschluss die anfallende Rendite bis auf die Zahl hinter dem Komma kennen.
Dabei gilt, dass mit einer steigenden Dauer der Vertragslaufzeit wachsende Zinsen und Gewinne möglich sind. Eine vorzeitige Kündigung des Festgeldkontos ist nicht vorgesehen. Wer flexiblen Zugriff auf sein Kapital haben möchte, legt ein Tagesgeldkonto an. Dann kann täglich über die Summe verfügt werden, allerdings werden niedrigere Zinsen gutgeschrieben.
2024 vom günstigen Zinssatz profitieren
Durch die abrupt ansteigende Inflation vor zwei Jahren sahen sich die Zentralbanken veranlasst, den Leitzins schrittweise anzuheben. Mit einiger Verzögerung haben auch viele herkömmliche Banken reagiert und den Zins auf Sparguthaben erhöht. Allerdings ist es absehbar, dass in diesem Jahr der Leitzins wieder gesenkt werden wird, weil sich die Inflation abschwächt und sich zwei Prozent nähert. Dieser Wert wird für ein stabiles Wirtschaftswachstum als optimal angesehen.
Experten rechnen mit einer Absenkung des Leitzinses zur Mitte des Jahres hin. Auch die Sparzinsen werden dann wahrscheinlich wieder sinken. Daher kann es lukrativ sein, dieses Zeitfenster zu nutzen und im ersten Halbjahr 2024 ein Festgeldkonto zu eröffnen, um von den derzeit hohen Zinsen zu profitieren.
Wie sicher ist Festgeld?
Festgeld ist mit einem sehr geringen Risiko verbunden. In Deutschland sind Sparguthaben bis 100.000 Euro abgesichert und die Sparer erhalten ihr Geld auch bei einer Insolvenz der verantwortlichen Bank auf Heller und Pfennig zurück.
Für wen eignet sich ein Festgeldkonto?
Festgeld ist eine Anlageform für sicherheitsbewusste Anleger. Die Verzinsung bleibt über die gesamte Laufzeit stabil und ein Verlustrisiko besteht nicht. Wer also über Ersparnisse verfügt und diese die kommenden Jahre nicht braucht, sollte ein Festgeldkonto einrichten. Der Vermögensaufbau wird vorangetrieben und die Altersvorsorge abgesichert.
Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?
Um ein Festgeldkonto einzurichten, bedarf es weniger Bedingungen:
- Das 18. Lebensjahr ist vollendet.
- Ein gültiges Ausweisdokument mit Lichtbild.
- Der Anleger verfügt über einen deutschen Wohnsitz und eine gültige E-Mail-Adresse.
- Er besitzt ein Bankkonto bei einem Finanzinstitut innerhalb der Europäischen Union (EU).
Was ist bei der Laufzeit zu beachten?
Ein Festgeldkonto kann über mehrere Monate bis zu einigen Jahren eingerichtet werden. Mit der Laufzeit steigt der Zinssatz. Üblicherweise ist ein Festgeldkonto mit einer Laufzeit von fünf Jahren mit den höchsten Zinssätzen ausgestattet. Längere Laufzeiten werden seitens der Bank nicht mehr mit besseren Konditionen belohnt.
Ist eine Mindesteinlage vorgesehen?
Beim Festgeld gibt es keine gesetzlichen Vorgaben zur Mindesteinlage. Daher hängt diese vom Angebot des Finanzdienstleisters ab. Im Regelfall wird von einer Mindesteinlage ausgegangen, die sich in der Spannbreite von 500 bis 10.000 Euro bewegt.
Ist eine vorzeitige Kündigung möglich?
Eine vorzeitige Kündigung ist nicht vorgesehen. Die Banken vergeben die hohen Zinsen aus dem einzigen Grund, dass das Geld über die gesamte Vertragslaufzeit nicht angerührt wird. Es ist zwar möglich, das Kapital im Notfall auszulösen. Üblicherweise wird dieses Vorgehen mit einer hohen Gebühr belegt und/oder geht mit einem Zinsausfall einher.
Wie werden Festgelderträge versteuert?
Erträge, die über ein Festgeldkonto erzielt werden, gelten wie Aktien- und Anleihengewinne als Einkünfte aus einem Kapitalvermögen. In Deutschland werden diese Gewinne mit 25 Prozent Abgeltungssteuer belegt. Dazu gesellen sich der Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent und die Kirchensteuer.
Allerdings wird ein Sparerpauschbetrag gegengerechnet. Dabei handelt es sich um einen Freibetrag, der bis zu 1.000 Euro betragen kann. Erst bei Einnahmen, die diesen Betrag überschreiten, werden Steuern fällig. Der Pauschbetrag muss beim Kreditinstitut in Form eines Freistellungsauftrags geltend gemacht werden.