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Kredit mit Minuszinsen – Mehr erhalten als zurückgeben

2.000 Euro Kredit erhalten und 1.800 Euro zurückzahlen – Minuszinsen machen es möglich

Der Kreditmarkt ist nach wie vor von sehr niedrigen Zinsen geprägt. Die Niedrigzinslage hat nicht nur dazu geführt, dass zum Beispiel Immobilienkredite bereits zu Zinssätzen von unter einem Prozent vergeben werden. Darüber hinaus gibt es seit geraumer Zeit eine zunächst absurd klingende Erscheinung, nämlich dass der Kreditnehmer einen höheren Betrag ausgezahlt bekommt, als er später zurückzahlen muss. 2.000 Euro Kredit erhalten und 1.800 Euro zurückzahlen: Geht das? Ja, die Minuszinsen machen es möglich!

Was sind Minuszinsen?

Minuszinsen, auch als Negativzinsen bezeichnet, verdrehen im Prinzip den üblichen Charakter von Zinsen. Dieser besteht darin, dass es sich um ein Entgelt handelt, welches eine Person bekommt, die ihr Kapital verleiht, also zum Beispiel ein Anleger oder ein Kreditgeber. Wenn die Bank Ihnen zum Beispiel ein Darlehen auszahlt, wäre es normal, dass Sie dafür einen Zins an den Kreditgeber zahlen. Bei den Minuszinsen ist es jedoch genau umkehrt. Das bedeutet, dass Sie als Kreditnehmer von der Bank noch Zinsen dafür erhalten, dass Sie sich Geld leihen. Ähnlich sieht es auch bei manchen Geldanlagen aus, denn statt, dass der Anleger für sein Guthaben Zinsen erhält, muss er selbst einen Zins zahlen.

Wer vergibt Kredite mit Minuszinsen?

Natürlich sind es bei Weitem nicht alle Kreditinstitute, die aktuell Darlehen mit Minuszinsen vergeben. Im Gegenteil: Bisher handelt es sich dabei eher um Ausnahmen uns zeitlich befristete Angebote. Häufig werden diese über spezielle Kredit- und Vergleichsportale offeriert, wie zum Beispiel check24. Darüber hinaus sind die Darlehen, die mit einem Negativzins versehen sind, bezüglich der Wahl der Konditionen meistens sehr eingeschränkt. Damit ist gemeint, dass die Minuszinsen zum Beispiel nur bis zu einem Darlehensbetrag von 2.000 Euro gelten, sodass der Kunde höhere Beträge nur zum regulären und normalen Kreditzins von beispielsweise 3,5 Prozent erhält.

Wenn man sich die Angebote am Markt einmal anschaut, dann fallen vor allem die folgenden Einschränkungen ein, die mit einem Kredit mit Negativzins verbunden sind:

  • Geringer Darlehenssummen
  • Kurze Laufzeiten
  • Hervorragende Bonität des Kreditnehmers
  • Zeitlich sehr befristet

Trotz dieser Einschränkungen ist es für Kreditnehmer natürlich verlockend, wenn sie einen Betrag von beispielsweise 1.000 Euro erhalten und davon nur 950 Euro zurückzahlen müssen.

Wie funktioniert der Kredit mit Minuszinsen?

Die Beschreibung der Darlehen mit negativen Zinsen ist manchmal etwas missverständlich bzw. erweckt den Anschein, als dass der Kreditnehmer Monat für Monat Zinsen von der Bank gutgeschrieben bekommt, wie es andersherum im Zuge der monatlichen Kreditrate normalerweise auch der Fall ist. Dem ist allerdings nicht so, denn Kredite mit Minuszinsen funktionieren etwas anders. Sie erhalten keine monatliche Zinsgutschrift seitens des Kreditgebers, sondern stattdessen ergeben sich die Zinsen aus der Differenz zwischen dem Betrag, den Sie ausgezahlt bekommen und dem Rückzahlungsbetrag. Sie beantragen also zum Beispiel einen Kredit in Höhe von 2.000 Euro und die monatlichen Raten beziehen sich auf einen Rückzahlungsbetrag von zum Beispiel 1.900 Euro.

Wie die Rechnung im Detail aussieht, zeigt das folgende Beispiel:

  • Darlehenssumme: 2.000 Euro
  • Laufzeit: 18 Monate
  • Rückzahlungsbetrag: 1.900 Euro
  • Monatliche Rate: 105,55 Euro

Welche Ersparnis gibt es bei Krediten mit Minuszinsen?

Die Ersparnis besteht bei Krediten mit Minuszinsen im Grunde aus zwei Komponenten, die in die Berechnung mit einfließen müssen. Zum einen erhalten Sie als Kreditnehmer indirekt Zinsen, zum anderen müssen Sie an die Bank – wie normalerweise üblich – keine Darlehenszinsen zahlen. Trotzdem ist die Gesamtersparnis nicht so hoch, wie an vielleicht auf den ersten Blick meinen könnte. Der Hauptgrund besteht darin, dass die Angebote mit Negativzins zum einen meistens nur für kleine Darlehenssummen und zum anderen für kurze Laufzeiten gelten. Sie werden also kaum Angebote finden, die sich zum Beispiel auf einen Darlehensbetrag in Höhe von 10.000 Euro beziehen. Dies berücksichtigen wir auch bei der folgenden beispielhaften Gegenüberstellung von zwei Angeboten. Zum einen handelt es sich um ein „normales“ Kreditangebot, zum anderen im einen Kredit mit Minuszinsen.

Angebot 1: Gewöhnlicher Ratenkredit mit Kreditzins

Darlehenssumme: 2.000 Euro

Laufzeit: 18 Monate

Zinssatz: 2,90%

Monatliche Rate: 115,94 Euro

Zinssumme: 87 Euro

Angebot 2: Ratenkredit mit Minuszins

Darlehenssumme: 2.000 Euro

Laufzeit: 18 Monate

Zinssatz: -3,9%

Monatliche Rate: 104,61 Euro

Zinssumme: + 117 Euro

In diesem Fall hätten Sie also beim Kredit mit Minuszinsen zum einen 117 Euro an Zinsen eingespart, zum anderen bekommen Sie noch 87 Euro, sodass Ihr „Gesamtgewinn“ bei etwas mehr als 200 Euro liegt. Abhängig ist das Ergebnis natürlich immer von den Zinssätzen, die man gegenüberstellt.

Kredite als Geldanlage nutzen

Auch wenn man denken könnte, solche Kredite sollten fortan überall und immer wieder abgeschlossen werden um sie als Geldanlage zu nutzen, muss gesagt sein, dass hier auch Risiken liegen. Ein Kredit bleibt ein Kredit und wird in der Regel in der Schufa eingetragen. Auch werden Kleinkredite nicht zwingend ohne Arbeitsnachweis oder Kontoauszüge vergeben. Mitunter kann es sehr aufwändig sein, alle Unterlagen bei der Bank einzureichen. Darüber hinaus sind die monatlichen Ratenverpflichtungen einzuhalten und bei Nichterfüllung kommt es schnell zu Schulden, negativen Schufa-Einträgen und extrem hohen Kosten für Inkasso-Dienste und Rechtsanwälte.