Optionsscheine gehören zu den sehr spekulativen Finanzinstrumenten am Markt und fallen in die Gruppe der Derivate. So werden Finanzprodukte bezeichnet, die sich aus einem Basiswert ableiten, also sich auf diesen beziehen. Eigentlich sind Optionsscheine, die häufig auch als Warrants bezeichnet werden, nur ein bestimmter Teil einer Optionsanleihe, der sie „anhängen“. Schon seit vielen Jahren werden die Optionsscheine jedoch meistens völlig losgelöst von der Anleihe als eigenständige Warrants gehandelt. Die Scheine beziehen sich immer auf einen Basiswert, der oft als Underlying oder Asset bezeichnet wird. Als Basiswerte finden sich in der Praxis vor allen Dingen Aktien, Indizes oder auch Rohstoffe und Devisen.
Mittels der Optionsscheine können Kunden darauf spekulieren, ob der Kurs des Basiswertes fällt oder steigt. Daher gibt es auch zwei unterschiedliche Gruppen von Optionsscheinen, nämlich zum einen die Call- und zum anderen die Put-Optionen. Mit einer Call-Option spekuliert man auf steigende, mit einem Put-Optionsschein auf fallende Kurse. Die Preisentwicklung des Optionsscheins hängt also in hohem Maße davon ab, wie sich der Kurs des Basiswertes entwickelt. Es gibt aber noch andere Faktoren, die den Preis der Scheine beeinflussen, wie zum Beispiel der Zeitwert des Optionsscheins. Je kürzer die Restlaufzeit noch ist, desto schneller/stärker steigt oder fällt der Preis.
Damit wird bereits eine weitere wichtige Eigenschaft von Optionsscheinen genannt, nämlich dass diese Papiere eine begrenzte Laufzeit haben. Diese bewegt sich bei Ausgabe meistens zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Ist der Schein fällig, kann der Inhaber im Prinzip die Lieferung des Basiswertes verlangen, was in der Praxis jedoch selten so durchgeführt wird. Stattdessen wird zu 95 Prozent mit den Optionsscheinen gehandelt, was auch beinhaltet, dass die Scheine vor ihrer Fälligkeit wieder verkauft werden oder wertlos verfallen. Optionsscheine sind zudem mit einem Hebel versehen. Das bedeutet, dass deren Wertentwicklung überproportional steigt oder fällt. Verändert sich der Kurs des Basiswertes zum Beispiel um vier Prozent, würde sich der Preis des Optionsscheins bei einem Hebel von beispielsweise 3:1 um rechnerisch zwölf Prozent verändern.
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