Zur Benutzung der Kreditkarte wird als Verrechnungskonto, auch Referenzkonto genannt, ein Girokonto benötigt. Darüber wird der Zahlungsverkehr mit dem Kreditkartenkonto abgewickelt. Die monatliche Kreditkartenabrechnung erfolgt immer über das vom Karteninhaber geführte Girokonto. In der Vergangenheit waren Kreditkarte und Girokonto wie ein erzwungenes Junktim. Dem Antragsteller wurde durch seine Hausbank gleichzeitig auch der Kreditkartenherausgeber vorgegeben. War deren Vertragspartner beispielsweise der Herausgeber MasterCard oder Visa, dann benutzte der Kontoinhaber automatisch diese Kreditkarte. Bei den anfänglichen Kreditkartenangeboten in den 1960er- und 1970er-Jahren waren Girokonto und Kreditkarte mit Kartenkredit jeweils eigene, getrennte Verträge. Heutzutage werden Kreditkarten in vielen Fällen unmittelbar von den Banken und Sparkassen angeboten. Sie sind Bestandteil einer Gesamtlösung, bestehend aus Girokonto, Girokarte sowie Kreditkarte nebst einem kombinierten Kreditkarten- und Dispo-Kredit. Das ist die Kreditkarte mit Girokonto.
Kein Kontowechsel nötig: Die Kreditkarte ohne Girokonto
Eine Alternative dazu ist die Kreditkarte ohne Girokonto. Angeboten wird sie als Zahlungsmittel von Unternehmen, die kein Kreditinstitut sind. Sie kooperieren direkt mit den Kreditkartenherausgebern und führen für jede ausgegebene Kreditkarte ein Kartenkonto. Dem Karteninhaber bleibt die Entscheidung überlassen, welches Girokonto er als Referenzkonto benutzt. Das ist dem Kartenanbieter buchstäblich egal. Für ihn ist ausschlaggebend, dass der Monatssaldo auf dem Kartenkonto vertragsgemäß ausgeglichen wird. Wenn das mit Einzelüberweisung oder Dauerauftrag, also nicht per Lastschrifteinzug geschieht, dann ist für den Kartenherausgeber die Bankverbindung des Karteninhabers nicht erkennbar.
Onlineangebote im Internet aus dem In- und Ausland
Die Kreditkartenangebote ohne Girokonto gliedern sich in diejenigen mit und ohne Kartenkredit. Das Antragsverfahren ist unterschiedlich, weil für eine Kreditkarte mit Kartenkredit die Kreditwürdigkeit des Antragstellers geprüft wird. Die Höhe des Kartenkredites richtet sich nach seiner Bonität. Die Karte mit Kredit ist für den Kartenanbieter ein finanzielles Risiko, während diejenige ohne Kartenkredit „als Plastikkarte im Scheckkartenformat“ ein reines Zahlungsmittel auf Guthabenbasis ist. Sie ist solange nutzbar, wie das Kartenkonto einen Guthabensaldo ausweist.
Der Onlineantrag beider Kreditkarten unterscheidet sich lediglich durch die Schufa-Klausel für die Kreditkarte mit Kartenkredit. In beiden Fällen ist das Post- oder das Videoident-Verfahren zur Identitätsfeststellung des Antragstellers erforderlich. Innerhalb der nächsten Werktage bekommt er mit jeweils getrennter Briefpost Kreditkarte und PIN zugeschickt. Sofort nach dem Freischalten kann mit der Kreditkarte gearbeitet werden; entweder in Höhe des vertraglich vereinbarten Kartenkredites, oder aber mit dem auf das Kartenkonto vorab überwiesenen Guthaben.
Angebote auch bei Onlinebanken erhältlich
Banken und Sparkassen werben beziehungsweise kämpfen in der heutigen Zeit um jeden Neukunden. So kann im Internet auch unter solchen Angeboten von Kreditkarten ohne Girokonto ausgewählt werden, die von Kreditinstituten gemacht werden. Hier ist die Kreditkarte ein Einzelangebot, ebenfalls wieder mit beziehungsweise ohne dazugehörigen Kartenkredit. Für diese Kreditinstitute ist die Kreditkarte ohne Girokonto ein „Lockmittel“ mit dem Ziel, dass der Karteninhaber dauerhaft ein Girokonto einrichtet, oder dass er „irgendwann“ seine Hausbank wechselt.
Mehrere Gründe für die Kreditkarte ohne Girokonto
Ganz unabhängig davon, ob es sich um eine mit oder ohne Kartenkredit handelt, gibt es gute Gründe für ein Loskoppeln der Kreditkarte vom Girokonto als dem Haupt- oder Gehaltskonto.
- Wenn das weiterhin beim bisherigen Kreditinstitut beibehalten, und wenn auf ein weiteres Girokonto verzichtet werden soll, dann ist die Kreditkarte ohne Girokonto die beste, nahezu einzige Lösung.
- Für das diskrete Benutzen einer Kreditkarte, und zwar ohne Kartenkredit und ohne Schufa-Eintragung, kann es gute, sehr private Gründe geben. Beispiele dafür sind Kartenverfügungen im Spielcasino sowie Zahlungsvorgänge, die nicht auf dem Girokonto bei einem Kreditinstitut erfasst werden sollen. Wer auf höchste Diskretion bedacht ist, der sorgt mit Bareinzahlungen für das Guthaben auf dem Kartenkonto. Das kostet im wahrsten Sinne des Wortes viel Geld, ist und bleibt jedoch ein absolut anonymer Vorgang.
- Je nach Kartenanbieter kann das Kartenkonto einer Kreditkarte ohne Girokonto auch als verzinsbares Tagesgeldkonto genutzt werden. Niemand erfährt etwas davon, und der Freistellungsauftrag für das Finanzamt ist mit einem Mausklick erledigt
Angebotsvergleich auch für Kreditkarte ohne Girokonto
Um unter vielen guten das beste Angebot auszuwählen, ist ein Onlinevergleich im Internet so hilfreich wie notwendig. Zu den Vergleichskriterien gehören
- Jahresgebühr für Haupt- und Partnerkarte [kostenlos oder möglichst niedrig]
- Fremdwährungsgebühr außerhalb von Eurowährung und Eurozone
- Gebühr für Bargeldverfügungen am Geldautomaten im In- und im Ausland
- Standort/Firmensitz des Kartenanbieters [Inland, Ausland, innerhalb oder außerhalb von Europa]
- Höhe des Kartenkredites, der Sollzinsen sowie von geduldeten Überziehungszinsen [Effektivzinssatz]
Ein geradezu durchschlagendes Argument ist der Verzicht auf die Notwendigkeit, wegen der neuen Kreditkarte auch ein neues Girokonto einrichten, oder gar die Hausbank wechseln zu müssen.